Phädra - Hörbuch kostenlos downloaden

Phädra

Mit der „Phädra“ Racines hat die Tragödie des französischen Barockklassiszismus unbestritten ihren Höhepunkt erreicht. Farbiger und subtiler als die Dramen Corneilles, die leer vom Ehrbegriff und vom Staatsgefühl des Grand Siècle getragen sind, wird die Tragödie bei Racine zum Tableau menschlicher Leidenschaft, in dem selbst das Pathologische nicht ausgespart ist. Die Liebe als die Gesamtheit beherrschende Macht ist Racines ureigenstes Thema, und es deutet auf jansenistische Vorstellungen hin, wenn er Wille und Vernunft als regulierende Kräfte im Allgemeinen in Frage stellt. Dagegen tritt die Affinität zum Exzessiven in seinem Bericht doch gebändigt in Erscheinung, in einer ebenso schlichten wie formvollendeten Sprache, die dem Abverlangen des Zeitalters nach Harmonie und der distinguierten Empfindungswelt des französischen Hofes entsprach. Racines reifstes Bericht, „Phädra“, hat im Unterschied dazu erst nach dem Tode des Dichters die ihm gebührende Wertschätzung gefunden.